«Keine positiven Signale für den Diesel»

Eurotax

«Keine positiven Signale für den Diesel»

25. Juli 2018 agvs-upsa.ch – Olivier Lourdin ist seit Anfang Jahr Head of Marketing & Communications bei Eurotax. Der Franzose äussert sich im Interview über die Digitalisierungsstrategie, über Shared Mobility und über Diesel.
 
sco. Herr Lourdin, welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Arbeit als Head of Marketing & Communications bei Eurotax?
Olivier Lourdin: Meine Aufgabe besteht darin, durch gezielte, transparente und proaktive Kommunikation Eurotax weiterhin als DEN Bewertungsspezialisten auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu positionieren. Unser Herzstück sind die extrem detaillierten und vielfältigen Daten. Doch erst die aus der Analyse und der Auswertung dieser Daten entstehenden digitalen Produkte von Eurotax zielen darauf ab, messbare Resultate in Bezug auf Effizienz und Kosteneinsparungen zu erreichen. Für alle Akteure der Automobilbranche versuchen wir, eine objektive und topaktuelle Entscheidungsgrundlage zu schaffen.

Eurotax fährt eine klare Digitalstrategie. Warum dieser ­Paradigmenwechsel?
Die Digitalstrategie, die Eurotax seit mittlerweile mehr als einem Jahr verfolgt, betrachte ich nicht als Paradigmenwechsel, sondern mehr als Entwicklung und Anpassung an ein neues Umfeld. Wir erleben tatsächlich einen globalen digitalen Wandel, der sehr viel Veränderung mit sich bringt. Wir sind also gefordert, unsere Strategie digital auszurichten, das Innovationspotenzial aus der Digitalisierung voll auszuschöpfen und die Chancen der digitalen Einbindung von unseren Kunden zu nutzen.
 
Welche Produktneuheiten planen Sie bis 2020?
Wir haben einen starken Investitionsplan auf die Beine gestellt, um unseren Kunden und Partnern stets Produkte zur Verfügung zu stellen, mit denen sie ihr Markenimage und ihre Kundenloyalität stärken und ihren Ertrag maximieren können. Ich denke zum Beispiel an den Performance Management Report (PMR), ein interaktives, personalisiertes, ständig aktuelles und extrem schnelles Online-Tool, das wir vor Kurzem eingeführt haben und mit dem sich Hersteller, Importeure oder grosse Händlergruppen einen perfekten Überblick über ihren Markt verschaffen können. Zugleich werden wir bestehende Produkte, wie etwa die sehr erfolgreiche Anwendung für Schadenskalkulationen «RepairEstimate», mit neuen Funktionalitäten erweitern.
 
Shared Mobility ist ein Megatrend: Wenn weniger Menschen Autos besitzen, werden auch weniger Autos ge- und verkauft. Welche Rolle wird Eurotax in Zukunft spielen?
Zu Shared Mobility gehört Carsharing – und wie Sie richtig sagen: Es boomt! In Wien zum Beispiel hat Ende 2017 ein bekannter Carsharing-Anbieter seine Flotte um 200 auf insgesamt 700 Fahrzeuge aufgestockt. Für uns ist das sehr positiv, denn diese Fahrzeuge werden in Zukunft auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen. Ab diesem Zeitpunkt wird Eurotax der ideale Ansprechpartner in Sachen Schadenskalkulation und Bewertung sein.
 
Die Dieselthematik beschäftigt Automobilisten und Garagisten hierzulande. Was sagt Ihr Seismograf zur Entwicklung des Diesels?
Seit dem Ausbruch der «Dieselaffäre» im September 2015 beobachten wir eine konstant leichte Senkung der Occasionspreise von Dieselfahrzeugen im Vergleich zu Benzinfahrzeugen. Bis heute hat es in der Schweiz keinen drastischen Preiszerfall gegeben, aber wir gehen davon aus, dass die Preise von Dieseloccasionen im Vergleich zu Benzinoccasionen weiter nachgeben werden. Drei Gründe sprechen dafür: Erstens werden die Dieselrückläufer der verkaufsstarken Jahrgänge 2015/16 aus dem Flotten- und Leasingbereich in nächster Zeit wieder auf den Markt kommen und somit den Preisdruck verstärken. Zweitens geht die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen bei den Neuwagen seit Längerem markant zurück. Und drittens sind die jüngsten Diesel-schlagzeilen um erste Fahrbeschränkungen für ältere Diesel-PW in Deutschland, um Ankündigungen diverser Hersteller, künftig keine Dieselmotoren mehr anzubieten, oder um Rückrufe aus dem Daimler-Konzern keine positiven Signale. Einen Überblick findet man in unseren Insights, die monatlich und kostenlos auf unserer Website abrufbar sind, und in unseren vierteljährlichen Marktnotizen.
 
Was empfehlen Sie Händlern in der jetzigen Situation?
Generell sollten die Händler den Markt regelmässig aufmerksam beobachten und ein professionelles Gebrauchtwagenmanagement durchführen. Wir bieten die dafür relevanten Produkte.
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