«Blick» warnt vor Billigangeboten im Internet

Augen auf beim Online-Kauf

«Blick» warnt vor Billigangeboten im Internet

2. November 2018 agvs-upsa.ch – «So werden Pneu-Käufer im Internet abgezockt», lautet der süffige Titel auf blick.ch. Die Zeitung warnt vor den auf den ersten Blick günstigen Angeboten der Online-Händler und beruft sich auf eine Analyse des Vergleichsdiensts Comparis.
 
sco. Die Temperaturen bewegen sich von einem überaus warmen Altweibersommer allmählich in den einstelligen Bereich, in sieben Wochen ist Weihnachten, die ersten Alpenpässe sind geschlossen. Herr und Frau Schweizer kratzen morgens Windschutzscheiben – und denken dabei nicht nur an die klammen Finger und die wärmende Tasse Kaffee im Büro, sondern hoffentlich auch an den Reifenwechsel.
 
Vor 20 Jahren noch fest in der Hand der Garagisten, ist mittlerweile ein erklecklicher Teil des Reifengeschäfts ins Internet abgewandert. Experten gehen von rund 20 Prozent aus. Onlineshops wie reifendirekt.ch, reifen-popgom.ch, pneuexperte.ch und viele mehr werben um Kundinnen und Kunden. Die Argumente, die dabei ins Feld geführt werden, lassen sich mit einem Wort zusammenfassen: billig.
 
Nur stimmt das so nicht, wie Comparis festgestellt hat. Der Vergleichsdienst hat zehn der grössten Reifenportale in der Schweiz analysiert. Das Resultat könnte den Online-Boom in diesem Segment zumindest bremsen.  Denn bei ungenügender Vorinformation drohen dem preisbewussten Konsumenten hohe Zusatzkosten für Montage und die Rückgabe von Fehlbestellungen. Die Totalkosten können so auf das Doppelte (!) des Reifenpreises steigen, hält Comparis fest. Die Stichproben zeigen überdies unzuverlässige Preisangaben für Montagekosten.


Onlineportale sind oft nur auf den ersten Blick günstiger: Garagisten können mit Beratung punkten.

Rechenbeispiel: Toyota Yaris
Comparis macht ein Rechenbeispiel anhand eines Reifensatzes der Dimension 175/65 R15 für einen Toyota Yaris. Online kostet ein Satz für den Kleinwagen zwischen 160 und 200 Franken. Doch damit ist es für den sparsamen Kunden nicht getan – jemand muss die Reifen montieren. «Diese Serviceleistung müssen Kunden genau unter die Lupe nehmen», schreibt Comparis in einer Medienmitteilung. Denn je nach Region und Montageanbieter können zusätzliche Kosten von bis zu 200 Franken resultieren; der Montagepartner von reifendirekt.ch beispielsweise verrechnet 50 Franken pro Reifen. Im Fall des Toyota Yaris sind das Zusatzkosten in der Höhe des gesamten Reifenpreises.
 
Erschwerend kommt hinzu, dass die Angaben der Online-Händler zu den Montagepreisen oft nicht verlässlich sind. «Autobesitzer sollen sich noch vor dem Kaufabschluss mit den vorhandenen Montagestationen in ihrer Nähe und deren Preisen auseinandersetzen», rät Comparis-Mobilitätsexpertin Andrea Auer.
 
Hohe Zusatzkosten drohen auch beim Thema Warenrückgabe. Sechs der zehn Portale verrechnen die Rücksendegebühren dem Kunden, so drohen Kosten von bis zu 240 Franken (60 Franken pro Reifen bei reifen-pneus-online.ch), Das ist mehr als der Kaufpreis im Beispiel des Toyota Yaris. Bei pneuwirbel.ch und reifen-pneus24.ch erhalten die Kunden bei einer Rückgabe nicht ihr Geld zurück, sondern lediglich eine Warengutschrift. Damit nicht genug: Je nach Bezahlform schlagen die Online-Händler noch Gebühren für verschiedene Zahlungsarten auf.
 
Expertin Auer: «Nicht nur auf die Preise achten»
«Beim Reifenkauf im Internet sollte man sich nicht nur auf die Preise fokussieren», rät Andrea Auer. «Wichtiger ist die Qualität der Reifen. Denn diese beeinflusst enorm die Sicherheit im Strassenverkehr.» Und wer könnte die Schweizer Autobesitzer in dieser Hinsicht besser beraten als die Garagisten?
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