Auch leichte Nutzfahrzeuge ab 2035 emissionsfrei

EU-Politiker geben hohes Tempo vor

Auch leichte Nutzfahrzeuge ab 2035 emissionsfrei

28. Oktober 2022 agvs-upsa.ch – Die EU-Politiker einigten sich darauf, dass die sogenannten Flottengrenzwerte für Autos und nun auch für leichte Nutzfahrzeuge bis 2035 auf null sinken sollen.

artikel_1.jpgOliver Zipse, Präsident des Verbands der europäischen Automobilhersteller (ACEA) und CEO von BMW. Quelle: BMW

pd/jas. Nun ist es für Europa ab 2035 definitiv: Die gestrige Entscheidung von Vertretern der Europäischen Kommission, des EU-Parlaments und des EU-Rates sieht vor, die CO2-Emissionen von PW und leichten Nutzfahrzeugen bis 2035 um 100 Prozent zu reduzieren und damit den Verkauf von Neufahrzeugen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren zu verbieten.

«Diese extrem weitreichende Entscheidung ist ohne Beispiel», erklärte Oliver Zipse, Präsident des Verbands der europäischen Automobilhersteller (ACEA) und CEO von BMW. «Sie bedeutet, dass die Europäische Union nun die erste und einzige Region der Welt sein wird, die vollständig auf Elektrofahrzeuge umstellt.» Er forderte die politischen Entscheidungsträger gleichzeitig auf, selbst einen Gang höher zu schalten und auch die Rahmenbedingungen für eine emissionsfreie Mobilität zu schaffen.

«Die europäische Automobilindustrie ist der Herausforderung, diese emissionsfreien Autos und leichten Nutzfahrzeuge anzubieten, durchaus gewachsen», sagte Zipse. «Wir sind jedoch sehr daran interessiert, dass die Rahmenbedingungen, die zur Erreichung dieses Ziels erforderlich sind, in der EU-Politik berücksichtigt werden. Dazu gehört eine Fülle von erneuerbaren Energien, ein lückenloses privates und öffentliches Ladeinfrastrukturnetz und der Zugang zu Rohstoffen.»

artikel_2.jpgEU-Politiker wollen ab 2035 Strassen ohne neue Verbrennerfahrzeuge. Quelle: ACEA

Als Teil einer umfassenden Industriepolitik müsse Europa widerstandsfähige Lieferketten aufbauen, insbesondere wenn es um kritische Teile wie Batterien und Rohstoffe gehe. Andernfalls wären die EU-Fahrzeughersteller im Vergleich zu ihren Kollegen aus anderen Regionen erheblich benachteiligt – insbesondere angesichts der steigenden Energiepreise. Die ACEA-Mitglieder fordern zudem eine solide und sinnvolle Zwischenüberprüfung der CO2-Verordnung. Nur so könne beurteilt werden, ob ausreichende Fortschritte bei der Marktentwicklung, dem Ausbau der Infrastruktur, der Verfügbarkeit von Rohstoffen und der Erschwinglichkeit erzielt worden seien.

«Mit einem hohen Anteil an Rohstoffen, der sich auf wenige Quellen konzentriert, steigt das Risiko neuer Abhängigkeiten. Die Überprüfung muss eine Chance sein, den Kurs zu korrigieren, wo es nötig ist», ergänzt Benjamin Krieger, Generalsekretär des europäischen Verbands der Automobilzulieferer CLEPA. Ausserdem nahm der europäischen Autohersteller auch zur Kenntnis, dass die endgültige Vereinbarung Hinweise auf die mögliche zukünftige Rolle erneuerbarer Treibstoffe im Verkehrssektor enthält. Ein kleines Hintertürchen bleibt also offen, mit der man sich – wohl aber nur zur Not – noch eine Option offenlässt, um auf veränderte, unvorhergesehene Umstände (Energieknappheit, Kriege, etc.) zu reagieren. Ansonsten ist zumindest für die europäischen Politik klar: Sie wollen mit ihrer äusserst weitreichenden Entscheidung die Europäische Union zur ersten und einzigen Region der Welt machen, die komplett auf Elektroantrieb umstellt.
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